Buch

Indie Stars – Berlin
Buchcover: Die Leiche darf nicht blinzeln. Autor: Tom Bohn

Die Leiche darf nicht blinzeln

Tom Bohn ist einer der erfolgreichsten „Tatort“-Macher der letzten Jahre. Er schrieb und inszenierte zwanzig „Tatorte“, die regelmäßig die Spitzenplätze in den Wochenend-Charts belegten. In diesem Buch hat er die ungewöhnlichsten, witzigsten aber auch berührendsten Background-Geschichten zusammengetragen, die ihm während dieser Zeit begegnet sind. Ein MUSS für alle „Tatort“-Fans.

Die Indie-Stars freuen sich sehr, sein Buch „Die Leiche darf nicht blinzeln“ als Originalausgabe herausbringen zu können.


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Interview mit Tom Bohn über sein Buch: „Die Leiche darf nicht blinzeln“.

Herr Bohn, neun Geschichten über Ereignisse beim Dreh des Tatorts. Warum dieses Buch?

Die Anregung kam aus dem Freundes- und Bekanntenkreis. Dort habe ich über die Jahre immer wieder Geschichten rund um meine Drehs beim Tatort erzählt. Sehr zur Freude und Unterhaltung der Zuhörer. Oft hörte ich: „Mensch, schreib' das mal auf. Das ist ja schräg!“ Jetzt habe ich es getan.

Manche Geschichten klingen fast schon unglaubwürdig. Weil sie so skurril sind. Wie sehr haben Sie übertrieben?

Eigentlich gar nicht. Ich habe aus Gründen der persönlichen Rechte die Namen verändert und auch manchmal zwei Geschehnisse miteinander verwoben. Aber die Basis jeder Geschichte stimmt.

Wie reagieren denn Diejenigen auf das Buch, über die Sie geschrieben haben. Ihre Kollegen am Set und die Darsteller?

Bis jetzt nur positiv. Sie haben viel geschmunzelt und auch manchmal, naja …

Was?

… ein bisschen gezuckt. Aber nur ein bisschen.

Wieviele Tatorte haben Sie eigentlich gedreht?

Zwanzig. In den letzten dreißig Jahren. Und auch die Drehbücher dazu geschrieben.

Was hat sich Ihrer Meinung nach in den letzten dreißig Jahren bei Tatort verändert?

Alles. Außer dem Tatort-Vorspann und der Titelmelodie.

Jetzt mal im Ernst.

Naja, das ist schon ernst. Die Produktionsbedingungen haben sich massiv geändert. Vor allem durch die Digitalisierung. Aber auch die Stoffe. Letzteres fällt meines Erachtens besonders ins Gewicht.

Kritik an den Tatort-Redaktionen?

Die sind mir zu brav geworden. Nichts wirklich Provokantes mehr. Zu viel läuft da nach Mainstream. Heute muß alles ausgewogen sein. Täter, Ermittler, Opfer. Schön gemischt nach Geschlecht, Herkunft und sexueller Ausrichtung. Und bloß nichts, was auch nur im Ansatz als „rechts“ oder „ausländerfeindlich“ in Verdacht geraten könnte. Da entsteht dann sofort Panik auf den Fluren. Dieser Dogmatismus langweilt einen liberalen Menschen wie mich.

Also keine Tatorte mehr?

Nein. Es sein denn, die Redaktionen formieren sich irgendwann mal um. Aber da habe ich keine Hoffnung mehr. Die ziehen ihr Ding da weiter durch.

Das klingt nach Trotz.

Nein. Einsicht. Aber klar: Es ist halt verdammt schade, dass die wirklich spannenden Sachen inzwischen bei Netflix, Amazon oder AppleTV laufen.

Die ja nun erst recht „mainstream“ sind.

Sehe ich anders. Aber zumindest sind sie spannend. Und die Streamer produzieren Krimis, die es so in Deutschland nicht geben würde.

Wie zum Beispiel?

Unbelievable, Mindhunter, Ein neuer Sommer, True Detective … da gibt es dutzende von Serien, die spannend erdacht, ungewöhnlich geschrieben und sehr cool inszeniert sind. Das könnten wir hier auch. Wenn wir nicht diese antrainierte Bundes-Schere im Kopf hätten.

Zum Schluß die obligatorische Frage: Mit welchem Tatort-Kommissar haben Sie am liebsten zusammen gearbeitet?

Ich mochte sie eigentlich alle. Als Mensch stand mir damals Robert Atzorn am nächsten. Die Drehs mit ihm waren unglaublich professionell und konstruktiv. Ein sehr angenehmer, kluger aber auch kritischer Kollege.

Interview: Patricia Schoene
Regisseur Tom Bohn am Filmset neben Kamera und Kameramann